Freitag, 29. Januar 2010

Lebensart


Heute mal nur einen Blick auf das winterliche Rheinhessen. Blick aus meinem Wohnzimmerfenster auf wunderschöne Eisskulpturen. Ich liebe den Winter, wenn er so ist wie im Augenblick, mit Schnee, Eis und kalten, aber sonnigen Spaziergängen. Leider haben wir das nicht oft.

Genießt es, solange es anhält!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Accessoires: Hosenträger #1

“Clothes should hang from the shoulder, not the waist.”

Dieses Zitat wird immer wieder Oscar Wilde zugeschrieben. Aber ob von ihm oder nicht, richtig ist es allemal. Um dieses von der Schulter hängen zu erreichen gibt es nur eine Möglichkeit: den Hosenträger.

Nur ein Hosenträger ermöglicht der Hose, frei zu hängen, so, wie es der Schneider einmal gedacht hat. Dazu muss die Hose aber auch entsprechend geschnitten sein, d.h. sie muss hoch genug sitzen und darf nicht zu eng sein. Dann kann sich die Hose mit dem Träger bewegen, das Hemd rutscht nicht hoch (und wenn doch kann es wieder zurück rutschen!), die Bügelfalte kann schön fallen und, vielleicht am wichtigsten, die Hose sitzt auf der richtigen Höhe und kann nicht rutschen. Je nach Stimmung oder Schuhen kann man die Hose also morgens einen Tick höher oder tiefer einstellen.

Mit einem Gürtel ist das alles nicht möglich, Er zwängt den Stoff in eine bestimmte Position, das herausgerutschte Hemd kann nicht zurück und die Hose muss öfter hochgezogen werden, da sie rutscht.
Des Weiteren sollte sie keine Gürtelschlaufen haben und braucht selbstverständlich Knöpfe zum Befestigen der Hosenträger. Ob diese innen am Bund angebracht sind oder außen ist persönlicher Geschmack und auch ein wenig vom Einsatzgebiet bzw. der historischen Verbundenheit abhängig. Als alle Männer noch Westen getragen haben, waren die Knöpfe außen angebracht, als Westen dann zunehmend verschwanden rutschten die Knöpfe auf die unauffälligere innere Seite.
„Hosenträger?“ Werden sich jetzt vor allem die Jüngeren denken, „ist das nicht was für Opas mit dickem Bauch?“ Ich sage nein!
Gerade an jüngeren und schlanken Menschen wirken Hosenträger ausgezeichnet. Mann muss ja nicht gerade an Heinz Becker denken.

So schon eher:
Johnny Depp beim Filmdreh von Public Enemies

Unterschied Becker und Depp?

Becker trägt Hosenträger zum anklipsen (geht gar nicht) oft mit Gürtel und häufig ohne Jackett.
In Spiel mir das Lied vom Tod wird ein Protagonist mit dieser Kombination gar erschossen, denn: „Ich kann keinem Mann trauen, der noch nicht einmal seinem Gürtel vertraut“.

Depp hingegen trägt eine Hose die ihm perfekt passt und seine eingeknöpften weißen Baratheahosenträger mit dem entsprechenden Aplomp.
Ich persönlich hätte farbige bevorzugt, ein helles gelb oder blau finde ich im Sommer sehr ansprechend, aber das ist natürlich persönlicher Geschmack.

Denken sie über Hosenträger nach!

Im nächsten Teil: Arten von Hosenträgern und Was gibt es zu beachten?

Mittwoch, 27. Januar 2010


Heute mal ein komplettes Outfit. Ich muss noch immer an meinen Photographierkünsten arbeiten. Irgendwie bekomme ich nicht genug Tageslicht in meine Wohnung und ohne Blitz sind die einzelnen Bereiche so unterschiedlich ausgeleuchtet.

Der Anzug ist einer meiner ersten. Schwarzer Cord. Von der Stange bei Hertie oder Karstadt für ganze 50 Euro damals. Für den Preis find ich ihn immer noch ordentlich, insbesondere so als Herumgammel-Anzug, für Spaziergänge durch die Weinberge im Schnee oder ähnliches. Würde mir heute auch niemals mehr einen schwarzen Anzug kaufen, aber jetzt wird er bestimmt nicht weggeworfen!
Hemd von Hawes & Curtis, ebenfalls VdS, die Ärmel sind etwas zu kurz. Pullunder ist Vintage von Monsier EBay, hellblaue Seidenkrawatte (eigentlich eine Sommerkrawatte, wollte aber das ganze Outfit ein wenig auffrischen).
Kniestrümpfe in grau/schwarzem Argyle (alle roten waren in der Wäsche) von C&A, schwarzbraune Dinckelacker Rio aus Wasserbüffelleder mit dreifacher(!) Sohle.
Pochette aus Baumwolle mit blauem Karo.

Ja, und lächeln könnte auch nicht schaden!

Dienstag, 26. Januar 2010

Strümpfe & Schuhe


Tricker's Regent in Beechnut Burnished, Strümpfe vom Dandy Store, Anzug braunmeliert mit feinen hellblauen Nadelstreifen

Montag, 25. Januar 2010

Die Rasur

Wie, Sie rasieren sich noch nicht nass? Warum nicht? Die Nassrasur ist so ziemlich das männlichste, um den Tag zu beginnen, das es gibt. Eine Nassrasur rasiert unvergleichlich glatt, pflegt die Haut und gibt uns Männern auch ein bisschen Wellness im Bad, ohne gleich metrosexuell (ja, das Wort ist auch schon wieder veraltet) zu werden.

Warum rasieren sich dann immer noch so viele Männer elektrisch?
Ist es, weil die im Discounter und bei den Drogerieketten angebotenen Mittelchen so furchtbar sind? Gut, die Ausrede muss man akzeptieren.
Ist es, weil der im Discounter und bei den Drogerieketten angebotene Rasierpinsel so grausam ist? Gut, auch die Ausrede muss man gelten lassen.
Oder ist es, weil die Systemrasierer (Gillette Mach 500 o.ä.) so furchtbar hässlich und dazu noch die Ersatzklingen so extrem teuer sind (vorausgesetzt die Klingen für mein völlig veraltetes, vor bitte schon 6 Wochen gekauftes Modell gibt es überhaupt noch)? Gut auch das muss man akzeptieren.

Oder ist es weil Ihnen niemand gezeigt hat, wie es geht? Das geht tatsächlich vielen so, aber hier kann schnell Abhilfe geschaffen werden. Es gibt verschiedene, auch deutschsprachige Seiten im Netz, auf denen sich Nassrasurenthusiasten austauschen und die dem Anfänger wertvolle Tipps geben. Mir besonders geholfen hat z.B. das Nassrasurforum.

Parker 90R Rasierhobel (mit Butterflyverschluss), Mühle Pinsel, Dachshaar, D.R.Harris Arlington Seife im Mahagoni Tiegel, Klar Rasierseife im Alutiegel , Rasierwasser, Cologne, Olivenöl zur Vorbereitung der Rasur, Mühle Seifentiegel (zum aufschlagen der Seife), leicht lädiert.

Männer sind vor allem eines: bequem. Und wenn es aufwändig wird, die täglichen Hygieneprodukte zu kaufen, greifen die meisten Männer zu dem was sie kriegen.
Allerdings leben wir ja in einer wunderbaren Zeit, in der selbst die exklusivsten und besten Läden der Welt nur ein paar Mausklicks entfernt sind. Wem selbst das noch zu viel ist, findet viele sehr kompetente Händler bei Monsier E.Bay.

Die Kosten für die echte Nassrasur mit einem Rasierhobel (Sicherheitsrasierer) sind sehr überschaubar. Der Rasierer kostet zwischen 20 und 40 Euro, sofern man nicht noch einen von Opa findet. Bitte nicht den Gillette aus dem Discounter, damit vergrault man sich die Nassrasur sehr schnell. Eine Klinge kostet, selbst wenn man sie teuer einkauft max. 50 Cent und hält bei normalem Bartwuchs gut eine Woche oder 7-10 Rasuren. Rasierseife oder Creme ist etwas teurer, ein Tiegel kostet um die 20 Euro, hält aber auch gut ein Jahr. Niemals den Schaum aus der Dose!
Der Pinsel ist mit das Teuerste, ein guter Dachshaar z.B. von Mühle, kostet schon mindestens 50 Euro, hält aber bei guter Pflege (kopfüber aufhängen) auch ewig.
Nach oben gibt es hier natürlich, wie immer, kaum Grenzen.

Einzig wenn man dann der Faszination Nassrasur verfällt wird es teurer, verschiedene Rasierer, Seifen, Klingen, Zubehör oder ganz schlimm, irgendwann gar noch ein echtes Rasiermesser.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Strümpfe & Schuhe


Grau/schwarzer "Nailhead"-Anzug, rote Strümpfe mit roten und weißen Punkten und schwarze Dinckelacker mit doppelter Ledersohle.
Über der Gürtellinie ein weißes Hemd mit rotem Karo, dunkelrote Krawatte mit kleinen weißen Punkten und ein Pullunder mit rot/blauem Fair-Isle Muster.

Dienstag, 19. Januar 2010

Weste tragen, aber richtig


Die Vorteile der Weste sind, wie bereits hier besprochen, dass sie das Hemd am rutschen hindert, der Krawatte einen Ruhepunkt gibt und den Körper optisch streckt, sofern sie mit einer Hose aus dem gleichen Material getragen wird. Am Bild oben sind diese Vorteile gut zu erkennen (Screenshot aus Jeeves & Wooster, Serie 3, Episode1).

Allerdings gibt es ein paar Punkte zu beachten, um diese Vorteile auch nutzen zu können.
  • Die Weste muss gut sitzen. Klingt logisch, ist aber nicht unbedingt der Fall, wenn die Weste Teil eines Anzuges von der Stange war. Also auch die Weste beim Änderungsschneider in Augenschein nehmen. Meistens muss am hinteren Kragen Stoff herausgenommen und die Schulterpartie angepasst werden.
  • Die Weste muss lang genug sein. Um einen schlanken Eindruck zu machen, darf auf keinen Fall ein Hemdstreifen zwischen Weste und Hose herausschauen. Daher muss die Weste lang genug sein oder aber die Hose muss entsprechend hoch geschnitten sein. Auf eine Hüfthose sollte man also keine Weste tragen. Wenn die Hose hoch geschnitten ist und die Weste entsprechend kürzer, dann werden die Beine optisch länger, eine lange Weste verkürzt die Beine und verlängert entsprechend den Oberkörper.
  • Eine Weste muss immer mit Hosenträgern oder selbsttragenden Hosen kombiniert werden. So sehr ich für einen intelligenten Regelbruch bin, hier ist dafür kein Raum. Eine Gürtelschnalle wird im besten Fall einen unansehnlichen Knubbel in die Weste machen, was den schlanken Effekt eher verhindert, oder die Weste sitzt auf der Gürtelschnalle auf und wird hochgeschoben, was wiederum den schlankmachenden Effekt zunichte macht und auch noch unordentlich aussieht, wie im Bild unten zu sehen.


Zu guter letzt sind wir wieder im Bereich Tradition, und da heißt es, eine einreihige Weste kann zu einreihigem oder doppelreihigem Sakko getragen werden, eine doppelreihige Weste nur zu einreihigem Sakko. Ebenso sollten das Revers an der Weste, wenn es eines gibt, das Revers des Sakkos wiederspiegeln, also Winkelfasson zu Winkelfasson und Spitzfasson zu Spitzfasson. Einzig der Schalkragen kann zu beidem getragen werden.
Apropos Revers: traditionell wird eher an Stadtanzügen auf das Revers verzichtet.

Sonntag, 17. Januar 2010

Regeln und wie man sie bricht

No brown in town“ – “No brown after six“

Diese beiden Regeln kennen die meisten Männer, die regelmäßig Anzug tragen. Aber woher kommen diese und andere Regeln eigentlich? Wer definiert sie? Wann und für wen gelten sie? Und wichtig: Wann oder wie kann und darf ich sie brechen?“ Viele Fragen, deren Beantwortung wahrscheinlich noch mehr Fragen aufwirft, insbesondere, wenn man regelmäßig unterschiedlichste Modeblogs verfolgt, in denen immer wieder andere Regeln als gültig aufgestellt werden.

Die meisten Regeln existieren aus einem bestimmten Grund. Oft entstanden sie als Hilfestellung über den Daumen gepeilt , und wurden dann nach und nach formalisiert da sie gewisse Vorzüge bieten und zum Vorteil des Anwenders genutzt werden konnte. Aber Regeln werden erweitert, verändert, gebrochen. Dazu muss man aber die Regel ersteinmal verstehen. Daher:

Regel 1: No brown in town

Diese oft zitierte Regel wird in meinen Augen extrem oft fehlverstanden. Warum? Nun, zuerst einmal muss man sehen, dass ein Engländer der von „town“ spricht damit die Innenstadt Londons meint, eventuell sogar noch enger nur den Finanzdistrikt. Denn ein Engländer trug braune (Tweed-) Anzüge nur am Wochenende oder auf dem Weg nach Hause. Im Büro wurde grau, blau oder schwarz getragen. Und dazu auf jeden Fall schwarze Schuhe.
Und an den Schuhen sieht man am besten, wie Englisch diese Regel eigentlich ist. Die Italiener haben schon seit Jahrzehnten braune Schuhe zu ihren Anzügen getragen, die Amerikaner oft Oxblood und die Franzosen haben schon immer gerne auch andere Farben wie blau und grün getragen. Die schöne Zeichnung des tweedtragenden Gentlemen im Büro oben ist dementsprechend auch aus den USA. Aber auch er trägt schwarze Schuhe! Wann sieht man heute noch einen so stilsicher gekleideten Geschäftsmann? Damit bezog sich die Regel von vorneherein vor allem auf Schuhe und nur bedingt auf Anzüge.



Die Regel ist vor allem eines: veraltet! Aber der Gedanke der Regel lebt weiter: Man trägt Arbeitskleidung auf Arbeit und Freizeitkleidung in der Freizeit. Was als Arbeitskleidung als annehmbar gilt, hängt ganz von der Arbeitsstätte ab. Während in einigen Führungsetagen braune Schuhe auch heute noch als unschicklich gelten gibt es Arbeitsplätze, an denen selbst Shorts (Humpf) und Flip Flops (eeh) als akzeptabel gelten.

Das Wissen, woher und warum die Regel existiert, gibt einen nun die Möglichkeit, diese Regel intelligent zu brechen. Mit den Worten von Terry Prachett: „Regeln existieren, damit man nachdenkt, bevor man sie bricht.“

Demnächst: „No brown after six!

Donnerstag, 14. Januar 2010

Warum die Weste wiederkommt


Ist es nur mir aufgefallen oder sehen andere es auch: die Weste ist wieder da. Bei den diversen Herrenausstattern sind wieder verhältnismäßig viele Dreiteiler im Angebot. Und das ist gut so! Warum, fragen Sie?
Nun…
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden fast alle Anzüge mit Weste verkauft, selbst diejenigen, die nur für den Gebrauch im Sommer vorgesehen waren. Während des Krieges gab es dann in England und den USA Materialrestriktionen, welche den Verkauf von Westen (und Aufschlägen an Hosen) untersagten. Nach dem Krieg kam die Weste dann nie zu ihren alten Ehren zurück.
Die heutzutage vollklimatisierten und überheizten Räume führten weiterhin dazu, das die Weste, eigentlich dazu gedacht, dem Körper eine zusätzliche Wärmeschicht zu geben, überflüssig wurde.
Das dann Anzüge allgemein immer weniger getragen wurden half der Weste auch nicht, aus ihrer Ecke als Relikt aus vergangenen Zeiten herauszukommen.


Warum ist die Weste dann wieder im kommen?
Natürlich, man könnte sagen, dass im neuen Klimabewusstsein die Büros nicht mehr so stark geheizt sind, weshalb man wieder mehr tragen muss, aber das ist wohl nicht der Fall.
Nein, genau das Gegenteil. Die meisten Männer tragen ihren Anzug auf dem Weg zur Arbeit und hängen das Sakko im Büro über Ihren Stuhl. Sei es, weil es zu warm ist, zu unbequem, um die ganze Zeit mit vorgestreckten Armen am Computer zu schreiben oder einfach weil sie sich dem immer informelleren Trend anschließen.
Dabei vergessen sie, das ihr Hemd, egal wie gut es geschnitten ist, langsam aus der Hose rutscht und ein unansehnlicher Stoffballon über dem Hosenbund entsteht und die Krawatte nun ziemlich ungeniert in der Gegend herumschlackert. Beides nicht der professionellste Eindruck. Auch geht der gewünschte Vorteil eines Anzuges, nämlich ein Strecken des Körpers und ein Kaschieren der Problemzonen, verloren.


Die Weste überbrückt dieses Problem. Sie verdeckt den Hosenbund, streckt den Körper optisch, gebietet der Krawatte Einhalt und gibt dieser einen Ruhepunkt. Dabei ist sie weder sonderlich warm noch behindert sie die Bewegungen. Man sieht einfach adretter und professioneller aus.

Demnächst: Was muss ich beim Weste tragen beachten? und Alternativen zur Weste: Pullunder und Pullover.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Reihe: So vielleicht nicht!

In lockerer Folge werde ich hier immer mal wieder Bilder zeigen von klassisch inspirierten Outfits, die meiner Meinung nach nicht so gelungen sind.



Calvin Klein's "Emergency Orange" Anzug aus der Sommerkollektion 2009

Montag, 11. Januar 2010

Der italienische Hintergrund


Die interessanteren Anzüge, die ein Mann besitzen kann sind sicherlich die informellen, die, die man nicht unbedingt für das erste Bewerbungsgespräch oder das Meeting mit dem Chef anzieht, die aber unter der Woche durchaus ihre Berechtigung haben. Diese Anzüge zeichnen sich oft durch kräftigere Muster, hellere Farben oder einen legeren Schnitt aus.
Heutzutage, wo unter „informell“ so gut wie immer Jeans und T-Shirt verstanden wird (wenn man Glück hat) sind solche Anzüge aber immer öfter tragbar. Das Problem ist nur, wie man diese Anzüge mit kräftigem Muster oder einer ausgefalleneren Farbe kombinieren soll.

Die Italiener, von jeher ein Volk dessen Männer viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres legen und dabei auch vor Farbe und Muster nicht zurückschrecken, haben die Antwort. Im Gegensatz zu den Engländern, welche gerade bei Hemd und Krawatte oft sehr auffällige Kombinationen und kräftige Farben bevorzugen, tragen viele italienische Stilikonen oft sehr zurückhaltende Farben. Dabei ist die Variante eines hellblauen Hemdes mit einer dunkel- oder marineblauen Krawatte besonders häufig zu sehen. Durch diesen neutralen Hintergrund kann dann ein extravaganter Anzug viel besser wirken, ohne dass man das Gefühl hat, überfrachtet zu sein.
Diese Kombination nennt Simon Crompton von Permanent Style daher Italian Background.
Die folgende Collage ist ebenfalls von Permant Style entliehen. Hier sieht man verschiedene Kombinationen mit immer dem gleichen Thema: „hellblaues Hemd/dunkelblaue Krawatte“.


Im Bild 1 zu einem karierten, zweireihigen Sakko in einem Erdton mit hellen Beinknöpfen. Das Sakko selber ist schon so außergewöhnlich, das es vor einem neutralen Hintergrund am besten zur Geltung kommt. Die grauen Haare, der Schnauzer und die Haltung des Trägers tun natürlich ihr übriges.

Bild 2 zeigt einen sehr viel modischeren Ansatz, mit einem rehbraunen Mantel über einem braunen Sakko mit Jeans. Auch hier schafft der harmonische Hintergrung des hellblauen Hemdes mit dunkelblauer Krawatte das ganze zusammenzuhalten, ohne das es kostümiert wirkt.

Bild 3 zeigt zwei ziemlich identisch gekleidete Männer, bei denen wieder das beige/braune Sakko über dunkelgrauer Hose durch den ruhigen Hintergrund zusammengehalten wird. Bei dem Herren mit dem fast schon lächerlich leutend blauen Mantel sieht es nach einem weißen Hemd aus, sollte aber ein sehr helles Blau sein.

Auf Bild 4 schließlich ein heller, erdfarbener Anzug, der sicherlich eine Herausforderung bei Kombinationen darstellt, und der durch den italienischen Hintergrund problemlos wirken kann. Der Danebenstehende dreht diese Kombi übrigens ganz geschickt um, dunkelblauer Anzug mit erdfarbener Krawatte, obwohl auch hier eine dunklere Krawatte wahrscheinlich besser zur Geltung kommen würde.

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, aber wenn man sich nicht sicher ist, ist der italienische Hintergrund immer eine sichere und stilvolle Wahl.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Inspiration



Wenn man anfängt, sich mit klassischer Männerkleidung zu befassen ist man oft hilflos, was Kombinationen von Farben und Mustern angeht. Verkäufer in Bekleidungsgeschäften empfehlen einem oft die unmöglichsten Kombinationen, oft basierend auf der vorherrschenden Modefarbe (also im Augenblick Lila), man selber kann sich gar nicht vorstellen, wie einzelne Farben zusammen wirken und sucht Hilfe bei seiner Frau, die einen dann wieder zur vorherrschenden Modefarbe bewegt, also Lila.

Daher braucht man Inspiration, Bilder von Männern, die wissen wie es geht und sich dabei nicht von "Designern" missbrauchen lassen. Leider sind solche Männer heute sehr selten, also ist der erste Griff zu Bildern aus den 30ern und 40ern, der goldenen Zeit der Männermode.

Auf den einzelnen Seiten zum Thema Kleidung im Netz tauchen immer wieder die gleichen Quellen auf: Bilder aus Esquire und Apparel Arts.



Der Vorteil dieser Bilder ist, dass hier Männer abgebildet werden, mit dem was sie wirklich getragen haben, nicht was sich jemand ausgedacht hat, was ein Mann tragen könnte. Jedenfalls behaupten die Reporter von damals das immer wieder.
Der Nachteil ist: Diese Magazine sind so gesucht, das man horrende Summen bezahlen muss um die Originale zu bekommen, so dass man nur die Bilder im Netzt hat.

Eine weitere Quelle sind alte deutsche Magazine und Werbeanzeigen. Das Bild am Anfang des Posts enstammt einer Anzeige von 1936. Solche Magazine findet man auf Flohmärkten, bei Oma auf dem Speicher (oder eher bei Uroma, aber das Ur ist mir immer zu lang) oder auch im Netz, z.B. beim 20-2-40-Style-Syndikate.

Aber auch moderne Werbeanzeigen können einem Inspirationen geben, wenn man sie nicht wörtlich nimmt und den "Fashion-Aspekt" berücksichtigt. Das folgende Bild ist von P&C im Sommer 2009. Grau mit Grün und Braun/Lila. Wäre mir nicht eingefallen, aber: es funktioniert!



Wichtig ist, dass man diese Bilder nur als Inspiration ansieht, nicht als "Look" der dann einfach kopiert wird. Je länger man sich mit der Materie befasst, desto freier wird man schließlich werden, bis man vielleicht selber als Inspiration für andere wirkt.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Buchempfehlung: Sharp Suits


Sharp Suits von Eric Musgrave ist ein neues Buch über Stilikonen und ihre Anzüge. Dabei wird im vorliegenden Band einmal nicht nur die "klassische" englische Schneiderei beleuchtet, sondern Raum geschaffen für Männer, die modische Einflüsse ihrer Zeit in ihren Stil einfließen lassen.
Aus dem Klappentext:
Feiert Anzugträger vom Dandy bis zum Diplomaten, vom Anwalt bis zum Musiker.

In Sharp Suits untersuchen wir die faszinierende Geschichte und Evolution des modernen Anzuges vom späten 17ten Jahrhundert bis heute.
So gibt es Bilder von (natürlich) Cary Grant über Elvis, den Beatles oder auch den 80er Miami Vice Anzügen. Es finden sich Kinder aus Harlem beim Sonntagsspaziergang ebenso wie Bilder aus Filmen neben Puff Daddy oder Ralph Lauren.
Das Werk ist gespickt mit Photos aus den einzelnen Epochen, auch aus Paris und anderen modischen Enklaven, die in den meisten anderen Standartwerken oft nur ein Schattendasein führen. Dabei erklären die kurzweilig geschriebenen Artikel (auf Englisch) die jeweiligen Modeströmungen oder Besonderheiten sehr anschaulich und helfen einem so, den Inhalt seines Kleiderschrankes mit anderen Augen zu sehen.

Regelbrechend. Inspirierend. Absolut lesenswert.

Eric Musgrave: Sharp Suits; Pavilion Books, London; 2009

Dienstag, 5. Januar 2010

Quellen: Strümpfe



Ich liebe bunte Strümpfe. Strümpfe, nicht Socken. Kniestrümpfe.
Leider ist es fast unmöglich, Kniestrümpfe in anderen Farben als "Business-" blau, schwarz und dunkelbraun zu bekommen. Also bin ich immer auf der Suche. Die Argyles von Burlington sind schön, nur leider aus 100% Polyester. Ich trage nur Natur, maximal mit einer Beimischung zur Haltbarmachung. Was tun mit solchen schwer erfüllbaren Vorgaben?
Falke hat immer wieder farbige Kniestrümpfe im Angebot, insbesondere die "Shadow" Serie gibt einen schönen Farbklecks in ein Outfit, ohne aufdringlichg zu werden. Falke hat als einziger großer Strumpfhersteller einen funktionierenden Online Shop. Aber auch hier sind Farben die Ausnahme und die etwas gewagteren Kombinationen sind leider schnell vergriffen.
Dore Dore (Frankreich)und Marcoliani (Italien) haben tolle Muster und gute Qualität, sind aber online unmöglich zu bekommen, sofern man nicht europäisch gefertigte Strümpfe aus den USA reimportieren will, inklusive Zöllen und allem, versteht sich.
Und im hauseigenen Online-Versand von Pantherella (England) bekommt man auch nur deren einfarbigen Kniestrümpfe. In sehr schönen Farben, richtig, aber einfarbig. Keine Muster. Keine Hahnentritt oder Birdseye Webbilder.
Aber Rettung naht. Im französischen DandyStore bekommt man schöne italienische Strümpfe, wie die im Photo und andere, in tollen Farben in Wolle, Baumwolle und Seide. Und die Preise sind mit 15 - 20€ völlig in Ordnung.
Sobald die Strümpfe mehrere Waschzyklen durchlaufen haben, werde ich mich zur Haltbarkeit äussern.