Mittwoch, 24. Februar 2010

Sport


Sie hassen Sport? Denken Sie um.
Warum? Nun...
- ich könnte nun anführen, das Sport die Statur streckt, Sie sich aufrechter bewegen und damit ganz anders wirken, als wenn sie gebückt und untrainiert stehen.
- ich könnte genausogut anführen, dass alle großen, stilgebenden Persönlichkeiten oft auch auf sportlichem Gebiet glänzten. Denken sie nur an die Stunts von Cary Grant, der sich bis ins hohe Alter hinein fit (und gebräunt) gehalten hat. In Walk don't run ist der Sport, den ein älterer Mann (Grant) betreibt sogar ein zentrales Thema. Oben Cary Grant mit Betsy Drake beim Laufen am Strand, Szene von 1952.
Oder denken Sie an Errol FLynn, den großen Strahlemann (unten ein Bild von 1935), dessen Fechtkünste zwar kämpferisch wenig sinnvoll erscheinen, aber - diese Fußarbeit, diese Geschwindigkeit, treppauf, treppab, über den Tisch und am Kronleuchter zurück. Solche Szenen kosten Kraft und erfordern eine unglaubliche Kondition, insbesondere, wenn sie solch eine Leichtigkeit vermitteln, wie das eben nur Errol Flynn kann!

- ich könnte aber auch anmerken, das Sport ein wunderbarer Ausgleich ist, um nach einem Tag im Büro oder am Rechner mal etwas abzuschalten.

Aber vor allem: Wer Sport treibt bleibt schlank oder erhält sich seine Statur, so dass die teuren Maßanzüge im Schrank auch nächtes Jahr noch passen werden!

Welchen Sport man betreibt, hängt natürlich von persönlichen Vorlieben ab, aber auch auch von äußeren Rahmenbedingungen. Kann ich regelmäßig zum Training eines Mannschaftsports wie Fußball oder Handball kommen? Oder besser ein Zweikampfsport wie Fechten oder Tennis, bei dem eine etwas flexiblere Teilnahme am Training möglich ist? Oder soll ich alleine Sport treiben, nur um des Sportes Willen? In einem Fitnessstudio oder an der frischen Luft?

Ich selber fechte, sportlich und historisch, habe aber für die Zeit dazwischen das Joggen für mich gefunden. Laufen kann man praktisch überall, und ein Paar gute Laufschuhe, ein T-Shirt und Laufhosen passen in jedes Reisegepäck. Außer den Schuhen hat man auch keine (Folge-)Kosten. Und man entdeckt seine Gegend aus einem ganz neuen, intensiven Blickwinkel. Ich z.B. laufe durch die Reben, deren Wein ich in zwei, drei Jahren genießen werde! Wenn das nicht im Sinne des Slow-Food Gedankens ist, weiß ich auch nicht weiter! (Das Bild unten zeigt einen Punkt meiner Joggingstrecke.)


Ein paar nette Musikstücke auf dem MP3-Spieler, ich finde besonders zu Blues und Country einen guten Laufrhythmus, und ab auf die Straße. Gerade jetzt, wenn es langsam auf den Frühling zugeht, ist die perfekte Zeit zum anfangen.

Treiben sie Sport! Der Gedanke an Ihre Garderobe wird es Ihnen versüßen!

Montag, 22. Februar 2010

Zegna's Nightmare before Easter


Modegigant Zegna scheint die neuen Kostüme für die Vortsetzung von Tim Burton's Nightmare before Christmas (welcher meiner Meinung nach ein cineastisches Meisterwerk ist) zu entwerfen. Jedenfalls war das mein erster Eindruck, als ich die neue Sommerkollektion 2010 in The Rake zu sehen bekam. Und The Rake hat das ganze noch halbwegs edel präsentiert. Irgendwie hat Zegna es geschafft, alles, was ein klassisches Outfit gut aussehen lässt zu entfernen und den Rest in eine lächerliche Kostümierung zu verwandeln, in der man selbst zum Fasching in Mainz ausgelacht worden wäre. Keinerlei Balance, sämtliche Proportionen verzerrt, alle Traditionen (deren Zegna sich immer so rühmt) dem Verfall preisgegeben.

Lederhosen! Und warum geht der Aufschlag des Kragens in diesen Dauerschal über? Und nein, er trägt keine Gamaschen sondern Schuhe-Mit-Gamaschen-Look

Wenn Kleidung zum Kostüm wird, wenn es dem Träger egal ist, ob die Kleidung ihm zu einem besseren Aussehen, besseren Proportionen, einer runden Erscheinung verhilft und nur noch die Tatsache, das man eine Marke trägt, zählt, dann ist Mode keine Inspiration mehr sondern nur noch Ärgernis über die Dummheit der Welt.







Links: Vogelscheuche


Rechts: Inspiration









Warum? Links ist nur Schau, nur Blendwerk ohne Verständnis. Charlie Chaplins Tramp hingegen ist echt, aus der Not heraus geboren. Der Tramp versucht, mit seinen bescheidenen Mitteln, so gut auszusehen wie möglich und kann das mit seinem Charme auch immer wieder beweisen.

Und ich habe lange mit mir gerungen, ob ich dem Tramp es antun soll, neben diesen Gestalten zu erscheinen. Aber ich bin mir sicher, der Tramp wird auch diese Prüfung mit Würde bestehen. Die armen Modelle von Zegna jedoch...

Bilder: Zegna



Sonntag, 21. Februar 2010

Quellen: Strümpfe


Gestern war trotz allem ein guter Tag für Strümpfe. Durch Zufall war ich in der Galeria Kaufhof in Mainz und habe beim obligatorischen Strumpfschauen doch glatt diese wunderschönen, geringelten Burlington Kniestrümpfe gefunden. 85% Baumwolle und auch noch im Sale für 8€, perfekt!

Samstag, 20. Februar 2010

Poshtogs gibt auf!


Diese traurige Email erreichte mich heute: der Online-Strumpf-Laden Poshtogs macht zu. Damit ist wieder eine Quelle für Pantherella und Scott-Nichols Strümpfe versiegt. Also noch schnell beim "Closing-Down-Sale" die Vorräte aufstocken, wer weiß, wann es wieder was gibt!

Mittwoch, 17. Februar 2010

Strümpfe & Schuhe #4


Zwischendurch mal wieder mein Lieblingsthema. Meine neuen Strümpfe von HappySocks, Dinckelacker Fullbrogues und mein brauner Anzug mit den feinen blauen Streifen.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Maßhemden aus Deutschland




Da in letzter Zeit vermehrt „Maßhemdenmacher“ im Internet für Ihre Hemden werben möchte ich einmal für deutsche Manufakturen werben, welche auch „auf Maß“ fertigen. Dabei bedeutet Maßhemd (oder auch Maßanzug) in Deutschland meistens Maßkonfektion, also ein vorhandenes Schnittmuster wird auf die Maße des Kunden abgeändert, so dass es optimal passt (eng.MTM). Ein echtes Maßhemd wäre eines, bei dem das Schnittmuster nur anhand der Kundenmaße erstellt wird, also auf einem weißen Blatt (eng. bespoke).

Meine ersten Erfahrungen mit Maßhemden habe ich mit der Firma Rieder in Herxheim gemacht. In einem kleinen Pfälzer Städtchen gelegen, kann man den Besuch dort problemlos mit einem Ausflug in die landschaftlich reizvolle Umgebung verknüpfen.
Die Firma ist ein kleiner Betrieb, der neben den Hemden in Maßkonfektion auch Hemden von der Stange und Maßanzüge anbietet. Die Maßanzüge habe ich bisher leider nie probiert, vielleicht werde ich noch einmal dazu kommen, da insbesondere die Auswahl an Tweedstoffen dort besser war als z.B. bei Kuhn, wo ich im Augenblick fertigen lasse. Da im Betrieb auch echte Schneider und nicht nur Verkaufspersonal arbeiten, ist das Maßnehmen auch für Anzüge wahrscheinlich gar nicht schlecht.

Mein erster Kontakt, damals mit der Chefin persönlich war sehr angenehm, nach einer kurzen Betriebsführung (man muss an den Näherinnen vorbei, wenn man zu den Stoffen will) konnte ich mir meinen Stoff aussuchen. Das fand ich sehr informativ, dadurch war ich sicher, dass mein Hemd hier in der Firma gefertigt, was mir auch bestätigt wurde. Theoretisch könnte ich beim Nähen meines Hemdes zusehen.
Die Stoffauswahl vor Ort ist nicht riesig, aber ausreichend, verschiedenste Stoffqualitäten in weiß und blau, sowie einige beliebte Farben sind direkt in großen Rollen vor Ort, Stoffe von Thomas Mahon und anderen nahmenhaften Herstellern können bestellt werden, die Musterbücher zum durchblättern liegen aus, und der Espresso, den ich dabei getrunken habe war übrigens auch sehr gut. Ich habe mich für mein „Musterhemd“ für einen uni hellblauen Baumwollstoff in nicht bügelleicht entschieden. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man den Stoff befühlen kann, die Optik in natürlichem Licht sehen kann. Dies sind alles Freuden, die bei einer Bestellung per Internet verloren gehen.

Vermessen wurde ich dann direkt zwischen Näherinnen und Zuschneidetisch vom Vater der Chefin. Mit ein paar hinweisen auf Passformwünsche (körpernah, nicht zu eng, Länge, kleine Armlöcher, Kragen 42 nicht 41 wie gemessen) war dieses Maßnehmen eine Kurzweilige und auch informative Zeit.
Daraufhin wurde der Stil festgelegt, jetzt wieder mit der Chefin, aus einer Reihe von Kragenformen und den üblichen Varianten an Manschetten, Taschen etc. wurde mein Hemdenstil festgelegt.

Nach guten vier Wochen war mein Hemd fertig. Beim ersten anprobieren vor Ort saß das Hemd dann auch sehr sauber, die Ärmel waren etwas zu kurz und die Nackenfalte stand auf, wie immer bei mir. Aber diese Probleme sollten mit ein paar Änderungen zu beheben sein. Nach weiteren zwei Wochen bekam ich dann ein Hemd, welches sehr ordentlich sitzt, sich wunderbar trägt, und welches mir auch nach bald vier Jahren noch immer gute Dienste leistet.
Der ganze Spaß kostet im Augenblick ab 89.-€, plus die Zeit zum Aussuchen und Anprobieren.
Im Folgenden habe ich weitere Hemden bestellt, welche alle sehr schön geworden sind, bis auf die Kleinigkeit mit der Nackenfalte. Diese findet sich bei mir immer wieder, da meine Schultern zwar breit und hoch sind, aber auch nach vorne „kippen“ und bisher hat noch kein MTM Hersteller, ob Hemd oder Anzug, dieses Problem richtig in den Griff bekommen.
Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit meinen Rieder Hemden, die Verarbeitungsqualität ist auf sehr hohem Niveau, die verwendeten Stoffe sowieso und die ganze Atmosphäre bei Rieder sehr angenehm. Einzig wenn man unbedingt typische Englische Details haben will, wie Kragenstäbchen, abnehmbaren Kragen oder auch Smokinghemden, so können sie diese noch nicht erfüllen.

Perfekte Passform, gute Qualität, handwerklich gut verarbeitet, in Deutschland gefertigt und billiger als manch ein Designerhemd von der Stange – wer kauft da noch im Internet?

Nächste Woche: Hemden Humbert in Lustadt

Mittwoch, 10. Februar 2010

Am Donnerstag mal Luftkrawatte


Der Joker macht es vor: die Luftkrawatte. Am Donnerstag ist der Tag, an dem man sie mal ausprobieren könnte. Warum gerade Donnerstag?
Am Donnerstag ist hier im Südwesten Altweiberfasching und es gibt Frauen (ich vermeide bewusst den Begriff Damen) die glauben, sie hätten an diesem Tag das Recht, den Männern die Krawatte abzuschneiden. Ich will gar nicht wissen, was der liebe Freud zu diesem Brauch gesagt hätte, ich weiß nur, dass ich ihn furchtbar finde.

Da sich diese "Tradition" auch auf Gebiete ausweitet, in denen sie bisher nicht heimisch war, empfehle ich allen Männern, vorsichtshalber keine Krawatte zu tragen ,oder, wenn sie kein Spielverderber sein wollen, eine aus der Flohmarktkiste anzuziehen.

Auf die Rückkehr der Vernunft am Aschermittwoch.

Dienstag, 9. Februar 2010

Hosenträger #2: Arten



Hier mal eine Auswahl verschiedener Typen von Hosenträgern.
Von links nach rechts:
Boxcloth (ein verfilzter Stoff) mit weißen Endlaschen zum Knöpfen und silbernen Beschlägen
Vollelastische mit braunen Endlaschen und Messingbeschlag
Seidenrips (Barathea) mit weißen Endlaschen
Seidenmoiré mit weißen, geflochtenen Endlaschen (alle Albert Thurston)
Vollelastische "Herkules" mit blauen Endlaschen, Firma Trico.

Die Endlaschen zum Anknöpfen an die Hose sollten immer die gleiche Farbe wie die Schuhe haben, also braun zu braun und schwarz zu schwarz. Einzig die weißen sind für beide Schuhfarben geeignet. Das erklärt sich traditionell, früher wurden die weißen Enden aus "Catgut" gemacht, was als beste Wahl galt.
Auch sollte das Metall am Hosenträger zum anderen Metall am Körper (Manschettenknöpfe, Uhr, Ehering) passen.
Falls der Hosenträger unter Weste oder Pullunder getragen wird, sind diese Richtlinien natürlich obsolet.
Die geflochtenen Endlaschen verraten diese Hosenträger als Abendkleidung zu Smoking oder Frack, damit noch weniger unter der Kleidung aufträgt.
Ansonsten wird Boxcloth eher im Winter getragen, Seide eher im Sommer.
Damit die Hosenträger den Bewegungen des Trägers folgen können, ist immer am hinteren Ende ein elastischer Gummi eingearbeitet, insofern verstehe ich die absolute Abneigung gegen die vollelastischen nicht so ganz. Allerdings trägt sich der Boxcloth sehr viel angenehmer als der vollelastische und sieht natürlich auch edler (und klassischer) aus.
Der "Herkules" ist aus deutscher Fertigung. Sehr steif und ein wenig zu breit, eignet er sich vor allem beim rauhen Einsatz als Arbeitshosenträger.

Zwei Dinge gibt es zu beachten: Hosenträger zum "Anklipsen" sind der Tod jeden Stils und unbedingt zu vermeiden. Dann doch lieber alá Huckleberry Finn ein Stück Schnur.

Und die oft angebotenen aus dünner Krawattenseide sehen zwar schick aus, erfüllen aber Ihren Zweck nur sehr schlecht.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Quelle: Strümpfe #2


Kaum träume ich von excessiver Farbe, ist sie auch schon in meinem Briefkasten! Und auch noch als Strumpf!
Kniestrümpfe von Happy Socks. And happy they are indeed! Leuchtende Farben und starke Muster von diesem schwedischen Versand. Happy Socks hat sehr schöne Socken in einer riesigen Auswahl, aber leider nur wenige Modelle als Kniestrümpfe.
Die Qualität dieser Strümpfe aus Baumwolle sieht auf den ersten Blick sehr gut aus, insbesondere bei 10.-€/Paar und 3€ Versand.
Wie die Qualität auf lange Sicht aussieht werde ich nach den ersten paar Wäschen berichten.

Happy? Happy!

Mittwoch, 3. Februar 2010

Buchempfehlung: The Gentlemen of Bacongo


Meine Anzüge sind langweilig. Alle. Auch die wildesten Kombinationen die mein Kleiderschrank hergibt sind nichts über das es sich zu schreiben lohnt. Ich brauche dringend eine rote Hose. Und auf jeden Fall rosa Hemden. Und etwas Gelbes.Das jedenfalls war mein erster Gedanke beim Durchblättern dieses wundervollen Werkes.

Die hier abgebildeten "Sapeurs", so nennen sie sich selber, von "Societé des Ambianceurs et des Personnes Elegantes" kurz "SAPE", setzten modisch ganz klare Statements. Dabei ist Individualismus ein herausragendes Merkmal. Zwar orientieren sie sich am Stil der Kolonisten, an englischen, italienischen und französischen Vorbildern, sie lassen sich aber bestimmt nicht von deren antiquierten Regeln eindämmen. Exzentrisch? Ja sicher, aber warum nicht?

Daher braucht hier keiner mit den üblichen Tipps alá "die Ärmel sind aber zu lang" versuchen, diesen Individualismus in seine Vorstellungen hineinzupressen. Natürlich, die ein oder andere Verbesserung würde die hier Beteiligten noch besser zur Geltung bringen, aber, hey, ich finde 20 Minuten von Mainz weg keinen guten Änderungsschneider, dem ich meine Anzüge anvertrauen würde, daher bin ich bei so etwas immer nachsichtig. Außerdem sehen sich die Sapeurs auch als Gesamtkunstwerk, sich selber als Künstler.

Daher ist dieses Buch vor allem eines: Inspiration. Seid mutig und traut Euch was, Farben sind Eure Freunde.
Und ein Statement für Lebensfreude. Und ja, es ist sehr wenig Text, kaum Erklärungen, dafür um so mehr Bilder.
Nur eines hätte ich mir bei diesem Meisterwerk gewünscht: ein größeres Format. Diese Bilder verdienen es, ein volle DIN A4 Seite zu bekommen, so sind die Hauptpersonen öfter genau in der Buchmitte eingeklemmt, was ich extrem schade finde.


Sich gut anziehen macht Spaß und das darf man ruhig auch sehen. Ich habe es noch selten so schön gesehen wie hier.

Daniele Tamagni: Gentlemen of Bacongo; Trolley, 2007

Montag, 1. Februar 2010

Outfit


Mal wieder ein Outfit, wenn auch nicht zu meinem Vorteil photographiert.
Einreiher aus dunkelblauer Seide/Wolle Mischung von C&A Maßkonfektion (also Odermark) mit einem Pullunder in grauem und dunkelgrünem Hahnentritt, dunkelgrüne Wollkrawatte, gestrickt, Hemd mit grauen Streifen von Humbert Maßhemden. Dunkelgrünes Seidenpochette.


Hier noch ein genauer Blick auf die Schuhe von Dinckelacker und gelb/blaue Strümpfe mit Birdseye Muster von Scott-Nichol.

Und ja, ich weiß: Lächeln!