Sonntag, 21. März 2010

Entschuldigung...


Leider bin ich im Augenblick durch einen Umzug nicht in der Lage, regelmäßig Artikel zu schreiben. Aber ich gelobe Besserung, sobald ich wieder halbwegs installiert bin.
Bis dahin mal zwei kleine Bildchen aus der Esquire zum Thema Sommermode. Ein bisschen stilvoller als das, was ich bis jetzt in den Läden gesehn habe, oder nicht?Oder lieber so?

Donnerstag, 11. März 2010

Der handrollierte Saum


Ein handrollierter Saum war einmal das Zeichen höchster Qualität eines Taschen- oder Einstecktuches. Da diese Art der Verarbeitung sehr teuer ist, wurde sie auch nur bei den besten Materialien eingesetzt.
Heute kann man sich darauf nicht mehr verlassen, da die geringen Lohnkosten in Schwellenländern, verbunden mit vernachlässigbaren Transportkosten dazu geführt haben, das dieses Zeichen höchster Qualität nun oft missbraucht wird, um einem schlechteren Material zu einem wertigeren Auftreten zu verhelfen.
Andersherum gibt es hervoragende Tücher, welche maschinengenäht sind.
Zur verdeutlichung ein paar Bilder der unterschiedlichsten Saumverarbeitung.
Zu Beginn des Artikels ein schöner, sauber verarbeiteter handgerollter Saum in klassischer Machart und zum Vergleich ein weiterer handgerollter Saum mit einer Muschelnaht (shell-seam) bei einem Cashmere Tuch, eine Nahtvariante welche besonders bei dünneren Tüchern verwendet wird.


Hier eine Maschinennaht mit einem Zick-Zack Stich bei einem dünnen Chinesischen Seidentuch.

Eine Maschinennaht in einfachster Ausführung, als platter Saum, die zugegeben am wenigsten ansprechende Verarbeitung.
Bei den nächsten beiden bin ich selber noch unschlüssig. Es ist nicht handrolliert aber auch nicht einfach maschinengenäht. Ich möchte behaupten, dass es sich hier um eine Maschinenrollierung handelt, ähnlich einer Maschinenaht an Jackett oder Innenfutter, welche eine Handnaht simulieren soll. Recherche brachte bisher keine Ergebnisse, vielleicht kann ein Leser hier ergänzen?


Die wichtigere Frage ist jedoch, kann man etwas anderes als eine Handrollierung überhaupt tragen? Viele Stilratgeber sagen NEIN, der Gentleman trägt nur handrollierte Tücher. Aber viele Stilratgeber sagen so einiges.

Ich auf jeden Fall trage auch nicht handrollierte Tücher, da ich sonst auf viele wunderbare Muster und Tücher verzichten müsste. Falls ich dadurch nicht mehr als Gentleman gelte, stört mich das wenig. Wenn mich die Langeweile packt wird dann das eine oder andere nachträglich handrolliert, da die handrollierte Optik unbestreitbar schöner ist, allerdings fällt dieses selbst einem Kenner nur aus nächster Nähe auf.

Handrollierte Tücher sind also eher ein Luxus für den eigenen Geist, ein Statement zu Handwerk und persönlicher Note.

Sonntag, 7. März 2010

Pflege: Hemdenbügeln


Die Jungs von Put This On haben mich auf dieses wirklich sehr gute Video aufmerksam gemacht. Leider in Japanisch, aber man sieht deutlich, dass das Hemd noch leicht feucht ist. Ich schaffe es meistens nicht meine Hemden feucht zu bügeln und erreiche ganz gute Ergebnisse mit einer Dampfbügelstation. Besonders faszinierend finde ich die Art des Zusammenlegens am Ende der Darstellung. Und alles in knapp drei Minuten!
Viele empfinden Hemdenbügeln als unangenehme Notwendigkeit, aber genauso wie die Schuhpflege kann es auch eine fast meditative Entspannung sein, insbesondere wenn man dabei noch ein wenig Fernsehen schaut. Also eine schöne Folge von Jeeves & Wooster einlegen und los gehts!

Donnerstag, 4. März 2010

Das Einstecktuch


"Wenn jeder Mann mehr Einstecktücher als Krawatten besäße, gäbe es mehr gut gekleidete Herren."

Das Jackett ihres Anzuges hat eine Brusttasche, ebenso Ihr Sakko: dort hinein gehört ein Einstecktuch. Keine Brille, Kugelschreiber oder gar das Mobiltelefon!
Und nicht nur zum besonderen Anlass, zur Hochzeit oder Abendgarderobe. Nein, grundsätzlich. Es gibt Tage, da geht man ohne Krawatte aus dem Haus, aber niemals ohne Tuch.

Geschichte
Früher, als solche Dinge noch wichtig waren, war dieses Tuch auch wirklich ein funktionales Accessoire der Herrenkleidung. Zum Tabakschnupfen brauchte man ein Tuch zum Schnäuzen. Damit nun die braunen Schnäuzflecken nicht so auffallen, bekam das Tuch ein auffälliges, buntes Muster, oft ein Paisley.
Nachdem das Schnupfen selber, aber auch das offene Tragen verschnupfter Tücher, aus der Mode kam, wurden die Tücher kleiner und mehr dekorativ eingesetzt. Der Mann von Welt hatte nun zwei Tücher, eines zum Zeigen in der Brusttasche und eines zum "Benutzen" in der Hosentasche. One for the show, one for the blow, wie der Brite sagt.

Dies hat sich bis heute erhalten. Allerdings muss im Notfall, z.B. zum Abbinden einer Duellverletzung oder um einer Dame ein Staubkorn aus dem Auge zu fischen und wenn nichts anderes verfügbar ist, dass Einstecktuch ohne Murren herhalten können. Ansonsten wäre es wirklich nur nutzloser Zierrat und als solcher nicht tragbar für einen Herren.

Typen von Einstecktüchern
Einstecktücher gibt es in allen möglichen Materialien, Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen, uni oder bedruckt, grellbunt oder zurückhaltend.
Ein Einstecktuch sollte nicht kleiner als 30 x 30cm sein, da es sonst in der Jackettasche verschwindet, aber auch nicht größer als 50x50cm sein, da es sonst zu viel Material gibt, welches die Tasche unschön ausbeult. Das hängt allerding auch von der Stärke des Materials ab.
Ich selber bevorzuge bunte Seiden- oder Wolltücher. Zwar raten die meisten, zuerst ein weißes Leinentuch anzuschaffen, aber das ist mir zu bieder. Ich besitze nur zwei weiße Tücher und trage diese fast ausschließlich zur Abendgarderobe.

Eine Auswahl an Einstecktüchern: 4x Seide und einmal Cashmere (mitte)

Seide harmoniert meiner Meinung nach besonders mit matten Stoffen, Tweed und Flannel, wohingegen Wolle oder Woll/Seidenmischungen (Bild oben, schwarzer Anzug mit rotbraunem Streifen, oranges Cashmeretuch mit Blüten) und Leinen besonders gut zu glatteren Stoffqualitäten passen.

Kombiniere, kombiniere!
Beim Kombinieren gibt es unzählige Möglichkeiten. So kann man das Tuch auf eine Grundfarbe aus Krawatte oder Hemd abstimmen, wobei man darauf achten muss, dass Tuch und Krawatte nicht zu gleich oder gar aus identischen Material sind. Das wirkt immer sehr einstudiert.
Man kann das Tuch aber auch auf eine Sekundärfarbe der Krawatte oder des Hemdes abstimmen, auf die Socken, die Schuhe oder auf gar nichts. Je weniger Abstimmung, desto lockerer wirkt das Tuch, desto mehr verwunderte Kommentare ob der Unstimmigkeit muss man aber auch ertragen können.

Es gibt viele gute Möglichkeiten, ein Einstecktuch zu falten, ich persönlich bevorzuge eine gebauschte, in die Tasche gestopfte Variante, wie sie Michael Alden von der Londonlounge hier so wunderbar zeigt.
Aber auch auf Einstecktuch.com gibt es gute Anleitungen.

Nächstes Mal: Handrolliert oder nicht handrolliert, das ist hier die Frage!