Mittwoch, 3. Februar 2010

Buchempfehlung: The Gentlemen of Bacongo


Meine Anzüge sind langweilig. Alle. Auch die wildesten Kombinationen die mein Kleiderschrank hergibt sind nichts über das es sich zu schreiben lohnt. Ich brauche dringend eine rote Hose. Und auf jeden Fall rosa Hemden. Und etwas Gelbes.Das jedenfalls war mein erster Gedanke beim Durchblättern dieses wundervollen Werkes.

Die hier abgebildeten "Sapeurs", so nennen sie sich selber, von "Societé des Ambianceurs et des Personnes Elegantes" kurz "SAPE", setzten modisch ganz klare Statements. Dabei ist Individualismus ein herausragendes Merkmal. Zwar orientieren sie sich am Stil der Kolonisten, an englischen, italienischen und französischen Vorbildern, sie lassen sich aber bestimmt nicht von deren antiquierten Regeln eindämmen. Exzentrisch? Ja sicher, aber warum nicht?

Daher braucht hier keiner mit den üblichen Tipps alá "die Ärmel sind aber zu lang" versuchen, diesen Individualismus in seine Vorstellungen hineinzupressen. Natürlich, die ein oder andere Verbesserung würde die hier Beteiligten noch besser zur Geltung bringen, aber, hey, ich finde 20 Minuten von Mainz weg keinen guten Änderungsschneider, dem ich meine Anzüge anvertrauen würde, daher bin ich bei so etwas immer nachsichtig. Außerdem sehen sich die Sapeurs auch als Gesamtkunstwerk, sich selber als Künstler.

Daher ist dieses Buch vor allem eines: Inspiration. Seid mutig und traut Euch was, Farben sind Eure Freunde.
Und ein Statement für Lebensfreude. Und ja, es ist sehr wenig Text, kaum Erklärungen, dafür um so mehr Bilder.
Nur eines hätte ich mir bei diesem Meisterwerk gewünscht: ein größeres Format. Diese Bilder verdienen es, ein volle DIN A4 Seite zu bekommen, so sind die Hauptpersonen öfter genau in der Buchmitte eingeklemmt, was ich extrem schade finde.


Sich gut anziehen macht Spaß und das darf man ruhig auch sehen. Ich habe es noch selten so schön gesehen wie hier.

Daniele Tamagni: Gentlemen of Bacongo; Trolley, 2007

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