Dienstag, 4. Mai 2010

Hemden Humbert in Lustadt

Bei einer meiner Besuche zu Rieder in Herxheim bin ich von Westen gekommen und habe durch Zufall auf einem Acker die Werbung für Hemden Humbert gesehen. Nicht faul habe ich natürlich die Chance ergriffen und mir den Laden sofort angeschaut.

Hemden Humbert ist ein Familienunternehmen, welches in einem Wohngebiet im recht kleinen und idyllisch gelegenen Lustadt in der Pfalz liegt. Der erste Eindruck beim Betreten des unscheinbaren Fabrikgebäudes ist der typische Geruch von Stoff, gemischt mit dem Geruch der Nähmnaschinen, diese Mischung aus Elektromotor, Öl und Stoffstaub.

Direkt nach dem Eingangsflur steht man dann auch schon im eigentlichen Produktionsraum. Und man sieht nichts ausser: Stoffe.

Überall lagern Hemdstoffe, in allen Varianten und Farben, neben, über und hintereinander. Ein Eldorado für den Schatzsucher, man entdeckt immer noch einen Stoff den man haben muss. Ohne die Hilfe der Chefin wäre man hier völlig verloren, müsste irgendwann von Suchmanschaften gerettet werden. Aber Frau Humbert lotst einen sicher durch Ihre imposante Sammlung aus mehreren Jahrzenten, weiß genau was wo lagert.

Die Nähmaschinen stehen auch in diesem nicht allzu großen Raum, in dem, abgetrennt durch eine Wand aus den gängigsten Stoffen, sich auch der Zuschneidetisch am Ende der Halle befindet. Und hinter diesem hängen die Schnittmuster der Maßkunden, wie man es aus den Berichten der Savile Row kennt. Sauber gefaltet, mit Namen versehen und durch ein Loch mit einem Reststück Hemdenstoff an Haken aufgereiht.Das erste Gespräch war sofort vielversprechend, man spürt, dass man es mit Menschen zu tun hat, welche genau wissen was sie tun. Also wurde nach dem ersten Gespräch, dem Sichten der Stoffe und dem Besprechen der ersten Hemdendetails das Maßnehmen vorgenommen.

Dieses fand im Keller statt. Zuerst wurden unterschiedliche Schnittvarianten getestet und im Gespräch mit der Chefin und ihrer Schwiegertochter (?) diskutiert. Schließlich wurde sich auf das passendste Modell geeinigt und dann an diesem Schnitt meine Maße entsprechend verändert, Kragen, Schulterbreite, Länge und vieles mehr gemessen und besprochen. Während dieser Prozedur wurden immer wieder Austattungsdetails besprochen und oft auch mit Hilfe von Modellen visualisiert, auch haben wir doch die ein oder andere Anekdote ausgetauscht. Durch aufmerksames Beobachten sind mir verschiedene Details an Hemden aufgefallen, welche nahelegen, das Humbert auch für diverse große Namen fertigt, aber natürlich waren die Damen viel zu professionell um hier irgendetwas zu bestätigen.

Mein Hemd aus einem hellblauen Oxford in Baumwolle (natürlich nicht bügelfrei) war dann gute vier Wochen später fertig und saß auf Anhieb sehr gut. Einige kleine Details wurden nochmals verändert und schließlich konnte ich mein erstes Hemd abholen.

Seither habe ich immer wieder bei Humbert gekauft, ich verliere mich gerne in der Stofffülle. Und nach vielen Wäschen ist auch mein erstes Hemd noch immer tadellos. Die Preise bewegen sich im üblichen Rahmen, je nach Stoff ab 79.-€.

Leider, oder zum Glück, ist Humbert so herrlich altmodisch, das die Firma immer noch keine Internetpräsenz hat, daher der Link zu einem Zeitungsartikel über Humbert und die vollständige Firmenadresse jetzt hier.

Hemden Humbert

Schillerstr. 14
67363 Lustadt

Telefonnummer: (06347) 1534

Und wieder mal Qualität aus deutschen Landen!

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