Sonntag, 17. Januar 2010

Regeln und wie man sie bricht

No brown in town“ – “No brown after six“

Diese beiden Regeln kennen die meisten Männer, die regelmäßig Anzug tragen. Aber woher kommen diese und andere Regeln eigentlich? Wer definiert sie? Wann und für wen gelten sie? Und wichtig: Wann oder wie kann und darf ich sie brechen?“ Viele Fragen, deren Beantwortung wahrscheinlich noch mehr Fragen aufwirft, insbesondere, wenn man regelmäßig unterschiedlichste Modeblogs verfolgt, in denen immer wieder andere Regeln als gültig aufgestellt werden.

Die meisten Regeln existieren aus einem bestimmten Grund. Oft entstanden sie als Hilfestellung über den Daumen gepeilt , und wurden dann nach und nach formalisiert da sie gewisse Vorzüge bieten und zum Vorteil des Anwenders genutzt werden konnte. Aber Regeln werden erweitert, verändert, gebrochen. Dazu muss man aber die Regel ersteinmal verstehen. Daher:

Regel 1: No brown in town

Diese oft zitierte Regel wird in meinen Augen extrem oft fehlverstanden. Warum? Nun, zuerst einmal muss man sehen, dass ein Engländer der von „town“ spricht damit die Innenstadt Londons meint, eventuell sogar noch enger nur den Finanzdistrikt. Denn ein Engländer trug braune (Tweed-) Anzüge nur am Wochenende oder auf dem Weg nach Hause. Im Büro wurde grau, blau oder schwarz getragen. Und dazu auf jeden Fall schwarze Schuhe.
Und an den Schuhen sieht man am besten, wie Englisch diese Regel eigentlich ist. Die Italiener haben schon seit Jahrzehnten braune Schuhe zu ihren Anzügen getragen, die Amerikaner oft Oxblood und die Franzosen haben schon immer gerne auch andere Farben wie blau und grün getragen. Die schöne Zeichnung des tweedtragenden Gentlemen im Büro oben ist dementsprechend auch aus den USA. Aber auch er trägt schwarze Schuhe! Wann sieht man heute noch einen so stilsicher gekleideten Geschäftsmann? Damit bezog sich die Regel von vorneherein vor allem auf Schuhe und nur bedingt auf Anzüge.



Die Regel ist vor allem eines: veraltet! Aber der Gedanke der Regel lebt weiter: Man trägt Arbeitskleidung auf Arbeit und Freizeitkleidung in der Freizeit. Was als Arbeitskleidung als annehmbar gilt, hängt ganz von der Arbeitsstätte ab. Während in einigen Führungsetagen braune Schuhe auch heute noch als unschicklich gelten gibt es Arbeitsplätze, an denen selbst Shorts (Humpf) und Flip Flops (eeh) als akzeptabel gelten.

Das Wissen, woher und warum die Regel existiert, gibt einen nun die Möglichkeit, diese Regel intelligent zu brechen. Mit den Worten von Terry Prachett: „Regeln existieren, damit man nachdenkt, bevor man sie bricht.“

Demnächst: „No brown after six!

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